An der Apfelpresse wächst das Wir–Gefühl – Zehn Tonnen Äpfel haben die Ingelbacher in einer großen Gemeinschaftsaktion zu leckerem Apfelsaft verarbeitet. Wichtiger aber noch: Die von der Bürgerinitiative Ingelbach erstmals organisierte Aktion wurde von vielen, vielen Bürgern getragen und stärkte enorm das Wir–Gefühl in der 600–Einwohner–Gemeinde.
Dass 2015 ein gutes Apfeljahr ist, das wussten die Mitglieder der Bürgerinitiative Ingelbach schon vorher. Dass jedoch ihr Aufruf, auf der 2,5 Hektar großen Streuobstwiese tätig zu werden und wenige Tage später frischen Apfelsaft zu pressen, so ein riesiges Echo finden würde, das überraschte alle. “Die Aktion wurde vom ganzen Dorf getragen”, freute sich Jörg Schulz, stellvertretender Vorsitzender Bürgerinitiative. Ortsgemeinde, Vereine, Kindergarten – alle hatten ihren Anteil. 50 bis 60 Aktive packten beim Saftpressen mit an oder halfen an anderer Stelle. Auch an die kleine Stärkung zwischendurch war gedacht.
“Wirklich eine Superbeteiligung. Alle haben Hand in Hand gearbeitet”, resümiert Schulz.
Zwei Tage lang ernteten freiwillige Helfer die Äpfel auf der mit fast 150 Bäumen bestandenen Streuobstwiese. Zentnerweise füllten sie Säcke und beluden Traktorenanhänger. In der Summe ergab die Apfelernte ein Gewicht von rund 4,5 Tonnen.
Nicht minder ertragreich fiel aber auch in vielen Privatgärten die Apfelernte aus. In großer Zahl karrten die Privatleute ihre Kartons, Säcke oder Eimer zum Sportplatzgelände, wo die professionelle mobile Saftpresse eines Jungunternehmers aus Gieleroth aufgebaut war. Am Ende war der Andrang so groß, das zum Bedauern der Bürgerinitiative nicht alle angelieferten Äpfel vor Ort gepresst werden konnten. Der Annahmestopp war spätestens dann unumgänglich, als nach ungefähr zwölf Arbeitsstunden die Getränkekartons zur Neige gingen. Tonnenweise Äpfel haben die Ingelbacher schließlich noch zu einer regionalen Mosterei gebracht.
Da Aktive, Helfer und Gäste den gepressten Apfelsaft nicht zur Gänze käuflich erworben haben, sind noch Reste in stattlichem Umfang vorhanden. Jörg Schulz: “Rund 1.500 Liter lagern noch bei der Bürgerinitiative. Wir werden jetzt versuchen, diese individuell oder bei verschiedenen Dorffesten zu verkaufen.”
Insgesamt, so Schulz, habe es nur positive Reaktionen auf diesen Tag des Apfelsaftes gegeben. Daher werde die Bürgerinitiative Ingelbach diese Aktion im kommenden Herbst sicherlich wiederholen. Dann heißt es wieder: “Wir machen Saft.” Gemeinschaftsaktionen dieser Art belegen seiner Meinung nach, dass die Bürgerinitiative Ingelbach auf dem richtigen Weg ist. Zivilgesellschaftliches Engagement könne sich nicht zuletzt im Umwelt– und Naturschutz ausdrücken, und da sei eine Idee wie das herbstliche Apfelsaftpressen im doppelten Wortsinne sinnvoll.